Im Gespräch mit Geflüchteten in Eisenhüttenstadt

Im Gespräch mit Geflüchteten in Eisenhüttenstadt

Als Raef El-Gham­ri 1986 als Sohn eines Ägyp­ters und einer Deut­schen nach Deutsch­land kam, hat­te er vie­le Hoff­nun­gen. Mit dem Ziel, die Bun­des­re­pu­blik zu ver­las­sen, sei er 2015 des­il­lu­sio­niert aus Bay­ern nach Bran­den­burg – genau­er nach Frankfurt/Oder – gekom­men, erzählt er. Vor dem Hin­ter­grund der „Flücht­lings­kri­se“ ent­schied er sich jedoch zu blei­ben und arbei­tet seit­her u. a. als Dol­met­scher. Herr El-Gham­ri unter­stütz­te uns bei der Gesprächs­run­de für Senio­rin­nen und Senio­ren am 15. Dezem­ber in den Räu­men der Volks­so­li­da­ri­tät in Eisen­hüt­ten­stadt. Auf Sei­ten der Geflüch­te­ten war das Inter­es­se an einem Dia­log mit den älte­ren Bür­ge­rin­nen und Bür­gern beson­ders groß. Sich ken­nen­ler­nen und aus­tau­schen, lau­te­te das Ziel der nach­mit­täg­li­chen Ver­an­stal­tung, und so stell­te sich jede Teil­neh­me­rin und jeder Teil­neh­mer zu Beginn kurz vor. So berich­te­te z. B. Mol­ham Obied, dass er seit einem Jahr in Deutsch­land lebt und er mit Hil­fe der Ver­ein­ten Natio­nen aus der Tür­kei in die Bun­des­re­pu­blik gereist sei. Zur Inte­gra­ti­on gehö­re es auch, die deut­sche Spra­che zu ler­nen; mit Deut­schen regel­mä­ßig zu spre­chen, erleich­tert den Pro­zess und hilft, meint der 36-jäh­ri­ge Syrer. Mor­ro Saneh ist aus Gam­bia geflo­hen, erzähl­te von sei­ner Über­fahrt über das Mit­tel­meer, die für ihn im Koma in einem ita­lie­ni­schen Krank­haus ende­te. Besorgt ver­folgt er die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen rund um die Wah­len in dem klei­nen west­afri­ka­ni­schen Land. Mehr als drei Stun­den nach Beginn der Ver­an­stal­tung, die Son­ne war längst unter­ge­gan­gen, gehör­te zu einer der letz­ten Fra­gen, ob die syri­schen Geflüch­te­ten wie­der in ihre Hei­mat und zu ihren Fami­li­en zurück­keh­ren wür­den, wenn sie die Mög­lich­keit hät­ten. Alle waren sich einig: Sie möch­ten in Deutsch­land blei­ben – ins­be­son­de­re für ihre Kin­der, die hier auf­wach­sen, die deut­sche Spra­che ler­nen und eine siche­re­re Zukunft haben als im Hei­mat­land ihrer Eltern und Groß­el­tern. Eine gelun­ge­ne Gesprächs­run­de, ger­ne öfter, so das Fazit der Teil­neh­men­den. „Und bei der nächs­ten Ver­an­stal­tung ändern wir die Sitz­ord­nung und mischen noch mehr durch“, lau­te­te der Wunsch der Senio­rin­nen und Senio­ren. Sven Mei­sel von der Volks­so­li­da­ri­tät zog ein posi­ti­ves Fazit: „Wir haben eine kurz­wei­li­ge Ver­an­stal­tung erlebt, die die Fra­gen aller Betei­lig­ten berück­sich­tigt hat und für den Moment kei­ne Ant­wor­ten schul­dig geblie­ben ist. Es war eine offe­ne und ange­reg­te Dis­kus­si­on unter lei­den­schaft­li­chen Men­schen, denen der Bestand und die Ent­wick­lung einer funk­tio­nie­ren­den Gemein­schaft sehr wich­tig ist.“