„Es geschah am Checkpoint Charlie“

„Es geschah am Checkpoint Charlie“

Zu Besuch in Fürs­ten­wal­de fand aber­mals ein zwei­tä­gi­ger Work­shop im Rah­men des Teil­pro­jekts „Ent­de­cken“ zur deut­schen Geschich­te von 1945 bis 1990 statt. Der nie­der­schwel­lig ange­leg­te Work­shop, durch­ge­führt von unse­rer Refe­ren­tin Lisa Bei­sel, führ­te die Jugend­li­chen am ers­ten Ver­an­stal­tungs­tag an die Kom­ple­xi­tät eines geteil­ten Deutsch­lands her­an. Die geplan­te Exkur­si­on am Fol­ge­tag in das Mau­er­mu­se­um Haus am Check­point Char­lie beding­te eine Ver­tie­fung des Mau­er­baus und der Grenz­si­tua­ti­on in Ber­lin. Wäh­rend die Jugend­li­chen teil­wei­se ihre Her­kunfts­län­der ver­las­sen muss­ten und nicht wuss­ten, was sie am Ende ihrer Flucht erwar­ten wird, war der Schritt Rich­tung Frei­heit für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der DDR nur eini­ge Meter ent­fernt – man konn­te sein Ziel sehen, förm­lich rie­chen. Und den­noch blieb der Wunsch, die­se Gren­ze zu über­que­ren für vie­le jahr­zehn­te­lang uner­füllt. Der Auf­bau der Grenz­an­la­gen durch mas­si­ve Befes­ti­gun­gen beein­druck­te die Jugend­li­chen, hat­te die Regie­rung der DDR nichts aus­ge­las­sen, die Ein­woh­ne­rin­nen un Ein­woh­ner an Besu­chen in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land oder dem dau­er­haf­ten Ver­las­sen in Rich­tung Wes­ten zu hindern. 

Mit dem nöti­gen Wis­sen gewapp­net folg­te am nächs­ten Tag der Besuch des Haus am Check­point Char­lie. Der Check­point Char­lie war der bekann­tes­te Grenz­über­gang zwi­schen West und Ost. Im Okto­ber 1961 stan­den sich dort an Ort und Stel­le ame­ri­ka­ni­sche und sowje­ti­sche Sol­da­ten gegen­über, als die USA fun­da­men­ta­le Rech­te des Ber­lin-Sta­tus zu ver­tei­di­gen ver­such­te. Im Lau­fe der vier­zig­jäh­ri­gen Tei­lung Deutsch­lands wird der Check­point Char­lie immer wie­der Schau­platz von Demons­tra­tio­nen, geglück­ten Fluch­ten oder dem Schei­tern kurz vor dem wei­ßen Grenz­strich, von Men­schen die ihren Mut fass­ten Rich­tung Frei­heit zu flüch­ten. Zum Ende der DDR wur­de der Check­point Char­lie schließ­lich in einer Fei­er­li­chen Zere­mo­nie, am 22. Juni 1990, in Anwe­sen­heit der Außen­mi­nis­ter der vier Sie­ger­mäch­te des zwei­ten Welt­kriegs und bei­der deut­schen Staa­ten abge­baut. Weni­ge Mona­te spä­ter war Deutsch­land nach jahr­zehn­te­lan­ger Tren­nung wie­der­ver­eint. Die Doku­men­ta­ti­on in der Aus­stel­lung, mit Relik­ten aus die­ser geschichts­träch­ti­gen Zeit, mach­te das Leben in der DDR für die Jugend­li­chen erfahr­bar und half dabei, das neu­ge­won­ne­ne Wis­sen noch ein­mal ein­drück­lich zu ver­in­ner­li­chen. Zum Abschluss erkun­de­ten wir gemein­sam den Außen­be­reich und begut­ach­ten die Mar­kie­rung des inner­städ­ti­schen Mau­er­ver­laufs durch eine Dop­pel­pflas­ter­stein­rei­he, wel­che bis heu­te an ein geteil­tes Land, wel­ches durch die Bemü­hun­gen ihrer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, wie­der zusam­men­ge­wach­sen ist.