„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – Recht und Freiheit als höchster Wert

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – Recht und Freiheit als höchster Wert

Ein wei­te­rer Zwi­schen­stopp auf der Work­shop-Rei­se durch Nie­der­sach­sen fand im Begeg­nungs­zen­trum AWiS­ta Fre­den­berg statt. Nach gemein­sa­mer Vor­be­rei­tung hat­ten Gül­can Dia, Mit­ar­bei­te­rin des AWiS­TA, und unse­re Refe­ren­tin Lisa Bei­sel den Ver­an­stal­tungs­tag sorg­fäl­tig mit­ein­an­der für die zahl­rei­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des AWiS­ta, als eine Art Schu­lung für Mul­ti­pli­ka­to­rin­nen und Mul­ti­pli­ka­to­ren, geplant. Dem­entspre­chend wur­de der typi­sche Work­shop-Cha­rak­ter in die­sem Fall „zuhau­se“ gelas­sen und ein inten­si­ver Aus­tausch über die Bedeu­tung von Grund­rech­ten, Sys­tem- und Län­der­ver­glei­che und das Tei­len ganz per­sön­li­cher Lebens­ge­schich­ten ergab sich fast, wie von selbst. Die Teil­neh­men­den erkann­ten vie­le Ver­bin­dun­gen zum Leben in der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik. „Die­se Repres­si­on durch den Staat, die erle­ben wir heu­te noch und immer wie­der“, äußer­te sich einer der Teil­neh­men­den. Über­wa­chungs­mo­ni­to­re, wie damals die Sta­si, mani­pu­lier­te Wah­len oder auch Rei­se­be­schrän­kun­gen sind den meis­ten Teil­neh­men­den nicht unbe­kannt – dadurch gepräg­te Unsi­cher­hei­ten beglei­ten sie bis heu­te, stimm­ten sie über­ein. Umso wich­ti­ger ist es sich an der akti­ven Gestal­tung der Demo­kra­tie zu betei­li­gen, für ein soli­da­ri­sches Mit­ein­an­der. Nicht nur die deut­sche Geschich­te nach 1945 lehrt uns dies, auch die Ver­bre­chen der Natio­nal­so­zia­lis­ten stan­den im Zen­trum der Dis­kus­si­on. Die Fra­ge nach der Bot­schaft der Erin­ne­rung an die Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus, wel­che bis heu­te währt und fort­wäh­rend in der deut­schen Erin­ne­rung prä­sent ist, mün­det in einem genaue­ren Blick in unser Grund­ge­setz. „‚Die Wür­de des Men­schen ist unan­tast­bar‚- Genau das habe auch ich nach mei­ner Ankunft in Deutsch­land gespürt!“, füg­te ein Teil­neh­mer der abschlie­ßen­den Dis­kus­si­on hin­zu. Nach einem gemein­sa­men Mit­tag­essen folg­te dem Work­shop eine Exkur­si­on in die Gedenk­stät­te der JVA Wol­fen­büt­tel, wel­che noch ein­mal genau­er ver­an­schau­lich­te, wie sich die NS-Schre­ckens­herr­schaft regio­nal nie­der­schlug. Der his­to­ri­sche Ort des ehe­ma­li­gen Straf­ge­fäng­nis­ses Wol­fen­büt­tel the­ma­ti­siert die Geschich­te von Jus­tiz und Straf­voll­zug im Natio­nal­so­zia­lis­mus. Der the­ma­ti­sche Schwer­punkt des Erin­ne­rungs­or­tes steht für die Ver­fol­gung im Namen des Rechts. Bis zum Ende des zwei­ten Welt­kriegs war das Straf­ge­fäng­nis die zen­tra­le Haft­an­stalt im ehe­ma­li­gen Frei­staat Braun­schweigs und Bestand­teil eines ver­netz­ten Sys­tems, das weit über die Reichs­gren­zen hin­aus­reich­te. Heu­te ist die Gedenk­stät­te ein­ge­bet­tet inmit­ten des Sicher­heits­be­reichs der JVA Wol­fen­büt­tel. Die Ver­bin­dung aus Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart las­sen Fra­gen der Geschich­te an das hier und heu­te ent­ste­hen und eben­so umgekehrt.