DDR-Geschichte vor Ort

Berlin 23.10.2020

DDR-Geschichte vor Ort

Die zwei­te Ver­an­stal­tung unse­res Teil­pro­jek­tes „Ent­de­cken“ fand am 23. Okto­ber 2020 in Koope­ra­ti­on mit dem Ver­ein Women for Com­mon Spaces e. V. im Rah­men sei­nes Pro­gramms „Young fema­le lea­ders“ statt, das sich an jun­ge Frau­en mit Flucht- und Migra­ti­ons­hin­ter­grund rich­tet. Ziel ist des Pro­gramms ist der Auf­bau eines loka­len Netz­wer­kes von jun­gen Frau­en, um ihre Füh­rungs­kom­pe­ten­zen in sozia­len und poli­ti­schen Berei­chen zu stär­ken. Gemein­sam besuch­ten wir den Lern­ort Kei­bel­stra­ße, eine ehe­ma­li­ge Unter­su­chungs­haft­an­stalt der Volks­po­li­zei der DDR im Gebäu­de­kom­plex der Ber­li­ner Senats­ver­wal­tung für Bil­dung, Jugend und Fami­lie. Der Lern­ort, in unmit­tel­ba­rer Nähe zum Alex­an­der­platz in Ber­lin, stell­te uns für den Work­shop auch sei­nen Semi­nar­raum zur Ver­fü­gung. Die jun­gen Frau­en erhiel­ten von Lisa Bei­sel Infor­ma­tio­nen über die Geschich­te Deutsch­lands – vom Kriegs­en­de 1945 bis zur Wie­der­ver­ei­ni­gung 1990 –, die für die Syre­rin­nen nahe­zu unbe­kannt war. Im Gespräch zogen sie Par­al­le­len zwi­schen den Ent­wick­lun­gen in ihrem Hei­mat­land Syri­en und in der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik (DDR): schein­ba­re Rech­te, gefälsch­te Wah­len und Repres­si­on als Teil der Lebens­wirk­lich­keit vie­ler Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Bei Betrach­tung der Wahl­er­geb­nis­se in der DDR, mit fast 100 Pro­zent an Ja-Stim­men für die Ein­heits­lis­ten der Natio­na­len Front, lach­ten die Frau­en laut auf. Unbe­kannt waren ihnen sol­che Ergeb­nis­se nicht; viel zu oft hat­ten sie ähn­li­che Wahl­er­geb­nis­se in Syri­en ernüch­ternd zur Kennt­nis neh­men müs­sen. Dort gehe man zwar nicht zum „Zet­tel­fal­ten“, wie der Urnen­gang in der DDR genannt wur­de, eine Aus­wahl an Par­tei­en sei aller­dings auch nicht gege­ben. Umso mehr beton­ten sie den hohen Wert von Mei­nungs- und Informationsfreiheit.